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Bild: Dnalor_01 / CC-by-sa 3.0 / Quelle: Wikimedia Commons In: Pfarrbriefservice.de

Die Heilige Pforte – Weihnachtsgruß 2024

Liebe Schwestern und Brüder !

Mit dem diesjährigen Advent erlebten wir eine besondere Zeit der Vorbereitung. Wir bereiteten uns nicht nur auf das Weihnachtsfest vor, sondern gleichzeitig war es der letzte Abschnitt der Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr 2025.

In der Christmette am Heiligen Abend  hat Papst Franziskus mit dem Öffnen der Heiligen Pforte das ordentliche Heilige Jahr 2025 eröffnen.

Die Heilige Pforte ist aus symbolischer Sicht in jedem Heiligen Jahr von besonderer Bedeutung: zum einen ist ihre Öffnung der offizielle Beginn des Jubiläumsjahres und ihr Schließen dessen Ende. Außerdem bekommt ihr Öffnen und ihr Durchschreiten eine besondere geistige Bedeutung. Wie jede Tür und jedes Tor hat auch die heilige Pforte die Bestimmung durchschritten zu werden. Es ist nicht nur ein Durchgang in das Innere eines heiligen Raumes der Kirche, sondern vor allem der Eintritt in die Gemeinschaft der Gläubigen, in die Gemeinschaft der Kirche, weil es ein Eingehen in die Gemeinschaft mit Jesus Christus ist. 

Beim Überschreiten der Schwelle soll man sich an die Worte Jesu erinnern, der sagt: 

Ich bin die Tür; wer durch mich eingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden.“
(Joh 10, 9)

Die Heilige Pforte ist daher ein Symbol für eine Einladung sich auf den Weg zu Jesus Christus zu machen und in eine Beziehung mit ihm zu treten. Wie wir eine Türschwelle überschreiten, um in ein Haus zu treten, so sollen wir bewusst durch Jesus Christus eintreten, denn er ist die Tür zum Heil. Durch diese Tür gelangen wir in die Gemeinschaft mit Jesus Christus. Er ist der geistige Ort der Gegenwart Gottes. Ich trete also durch Jesus Christus ein in den geistigen Raum der göttlichen Gegenwart. Diese besondere Verbindung mit Jesus Christus wird uns geschenkt durch den Glauben, der seinen Ausdruck findet im Gebet, im Lesen des Wortes Gottes und durch den Empfang der Sakramente. 

So wünschst es Papst Franziskus in der Verkündigungsbulle „Spes non confundit“ zum Heiligen Jahr: „Für alle möge es ein Moment der lebendigen und persönlichen  Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus sein, der «Tür» zum Heil (vgl. Joh 10,7.9); einer Begegnung mit ihm, den die Kirche immer und überall und allen als «unsere Hoffnung»(vgl. 1 Tim 1,1) zu verkünden hat.“ (Spes non confundit; Nr. 1)

Dies ist für uns alle möglich, ob als Pilger im Heiligen Jahr in Rom oder auch auf geistige Weise überall auf der Welt, weil mit und durch Jesus Christus ein ständiges „Gnadenjahr des Herrn“ angebrochen ist! Die Jubiläumsjahre sollen uns daran immer wieder erinnern. Bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in der Synagoge von Nazareth hat er dieses, sein Gnadenjahr ausgerufen (vgl. Lk 4,16-21). Er ist gesalbt und gesandt wie er sagt: „damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe“, „den Gefangenen die Entlassung ankündige“, „den Blinden das Augenlicht“ und „die Zerschlagenen in Freiheit setze“

Diese frohmachende Botschaft Jesu, der für uns Befreier und Retter aus Sünde und Tod ist, der uns in ein neues Leben mit Gott dem Vater führen möchte, dieses Evangelium von Jesus Christus, der dafür für uns gestorben und auferstanden ist, ist die Botschaft der Hoffnung, die die Verheißungen erfüllt, zur Herrlichkeit führt und, auf der Liebe gegründet, nicht enttäuschst“. (Spes non confundit; Nr. 2)

So ruft uns Papst Franziskus auf im Jubiläum 2025 „Pilger der Hoffnung“ zu werden, die sich zu Jesus Christus auf den Weg machen. Dieser Weg ist der des christlichen Volkes, der Weg eines christlichen Lebens. Er soll der Weg eines jeden einzelnen von uns werden, denn es ist ein Weg der Hoffnung

Das christliche Leben ist ein Weg, „der auch starke Momente braucht, um die Hoffnung zu nähren und zu stärken, die unersetzliche Begleiterin, die das Ziel erahnen lässt: die Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus.“ (Spes non confundit; Nr. 5) Er ist die Hoffnung, die nicht zugrunde gehen lässt („spes non confundit“ – vgl. Röm 5,5). 

Wie können wir uns auf den Weg dieser Pilgerschaft begeben, auch wenn wir nicht nach Rom pilgern können und äußerlich dieses Zeichen des Durchschreitens der Heiligen Pforte nicht erfahren werden? 

Jeder Akt des Glaubens, des Vertrauens auf Jesus Christus in den alltäglichen Stürmen und Wellen unseres Lebens kann uns eine „Heilige Pforte“ sein, die uns in die Liebe Gottes, in die Arme unseres Vaters führt, wenn wir dies bewußt vollziehen. Auch jedes Gebet, jeder Vers des Wortes Gottes und besonders der Empfang der Sakramente sind uns diese „Heiligen Pforten“ der Begegnung mit Jesus Christus und dem Verweilen in seiner göttlichen Gegenwart.

„Das, was er (Jesus Christus) anbietet, ist gegenseitige freundschaftliche Zugehörigkeit. Er ist gekommen, er hat alle Entfernung überwunden, er ist uns so nahe gekommen wie die einfachsten und alltäglichsten Dinge des Lebens. Er hat nämlich noch einen anderen Namen, der „Immanuel“ lautet und „Gott mit uns“ bedeutet, Gott, der unserem Leben nahe ist und mitten unter uns lebt. Der Sohn Gottes ist Fleisch geworden und »entäußerte sich und wurde wie ein Sklave« (Phil 2,7).“ (Papst Franziskus in „Dilexit nos“ vom 24. Oktober 2024; Nr. 34)

Das Heilige Jahr ist eine wunderbare Zeit um all dieses wieder neu einzuüben, damit wir erfüllt von dem Licht der Hoffnung – das Jesus Christus ist – in eine ungewisse Zukunft gehen können. 

Betrachten und bestaunen wir deshalb wieder das große Geschenk der Menschwerdung des Sohnes Gottes um unseres Heiles willen, jetzt zu Weihnachten, aber auch ein ganzes Jubiläumsjahr lang, denn unsere Hoffnung ist Jesus Christus – das Kind im Stall von Betlehem – und er ist das Ziel, zu dem wir alle unterwegs sind. 

Möge Ihnen dieses göttliche Kind in der Krippe in Ihrem Leben Licht der Hoffnung sein,  an den Tagen des Weihnachtsfestes und an allen Tagen des neuen Jahres 2025.