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In der Mitte der Nacht beginnt ein neuer Tag!

Die dunkle Jahreszeit

Als die dunkle Jahreszeit bezeichnen viele Menschen die Herbst- und Wintermonate: die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Wir Menschen sehnen uns in dieser dunkelsten Jahreszeit nach Licht!

Je weiter wir nach Norden gehen, nimmt diese natürliche Dunkelheit noch zu, bis hin zur vollständigen Nacht, wo die Sonne nicht mehr aufgeht. Wir sprechen hier von der Polarnacht: Die Sonne steht nun so weit südlich, dass sie die Gebiete nördlich des Polarkreises nicht mehr erreicht. (Das führt direkt am Polarkreis zu einer verlängerten Nacht. Hoch im Norden am Nordkap scheint die Sonne vom 20. November bis zum 22. Januar hingegen gar nicht.)

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Diese natürliche Dunkelheit stellt für uns kein Problem mehr dar, wir schalten das elektrische Licht an und alles ist wieder ausgeleuchtet. Ja, es gibt sogar moderne Leuchten, die uns das Sonnenlicht simulieren. 

Die Dunkelheit als Bild für die Nöte der Menschen

Von einer dunklen Nacht können wir auch in einem übertragenen Sinne sprechen. In der Sprache der Bibel kennzeichnet die Dunkelheit alle Formen von Not – äußere und innere Not. 

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Als Menschheit haben wir nun zwei Winter mit dem Corona-Virus erlebt. Seit dem Frühjahr erleben wir eine kriegerische Auseinandersetzung von bedrohlichem Ausmaß in und für Europa. Weitere Krisen, die wir schon gar nicht mehr an einer Hand abzählen können, beschäftigen und beunruhigen die Menschen. Viele fragen sich, wie es in Zukunft überhaupt weiter gehen kann, im persönlichen Leben, mit der Familie, aber auch mit der Gesellschaft,  der Menschheit und der Kirche, mit dem Planeten Erde.  

Durch ständiges Wiederholen dieser beunruhigenden Nachrichten brechen in vielen Menschen Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit auf. Es hat sich eine Art „Epidemie der Angst“ in den Herzen der Menschen verbreitet. 

So wundert es auch nicht, dass in den Herzen der Menschen, neben dieser äußeren Dunkelheiten, eine innere Dunkelheit entsteht, die in Angst bis hin zu tiefen Depressionen ihren Ausdruck sucht. – Angst, weil der moderne Mensch erleben muss: „Wir haben unser Leben und die Umstände nicht mehr in der Hand, uns entgleitet das Leben“

Bild von Giampaolo Mastro auf Pixabay.

Ein hoffnungsvoller Grundsatz

Doch es gibt einen Grundsatz. Dieser Grundsatz liegt nicht nur in der Natur der Dinge, sondern wird von Gott, dem Herrn der Heerscharen, vollbracht:

„In der Mitte der Nacht
beginnt ein neuer Tag!“

Diesem Grundsatz entsprechend dürfen wir in dieser dunklen Zeit ganz neu eine besonders froh machende Botschaft empfangen und verkünden: 

„Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht;
über denen, die im Land des Todesschattens wohnten,
strahlte ein Licht auf. (…)
Denn ein Kind wurde uns geboren, ein Sohn wurde uns geschenkt. (…)
Der Eifer des Herrn der Heerscharen wird das vollbringen.“

Jes 9,1+5f
Bild von Giampaolo Mastro auf Pixabay.

Mitten in der Dunkelheit – in den Krisen dieser Welt – in der Mitte der Nacht, geht von einem kleinen hilflosen Kind im Stall von Bethlehem ein Licht aus! Ein Licht, das die Dunkelheit dieser Welt durchdringen möchte! Ein Licht, dass in unser ganz persönliches Leben hineinstrahlen möchte! Dieses Kind möchte unser Leben ausleuchten mit dem Licht seiner Gegenwart, seiner Nähe, seiner Huld und Treue, seiner Liebe. Wie jedes Licht, so möchte sich dieses Kind in seiner hingebenden Liebe ganz an uns verschenken. Wo dieses Kind leuchtet, hat die Dunkelheit keinen Platz mehr. 

Jesus Christus ist das Licht der Welt

Dieses Licht, das Jesus Christus selber ist, kann durch keine Finsternis mehr besiegt werden. Es ist ewig und unversehrt. Es kommt aus der Ewigkeit Gottes, denn dieses Kind ist Gottes eingeborener Sohn: 

„Gott von Gott,
Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott“

Großes Glaubensbekenntnis

Er selber sagt von sich: 

„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Joh 8,12
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Er ist das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit wir durch den Glauben an den Sohn Gottes, Jesus Christus, in Gottes Reich, dem Reich des Lichtes leben können.  

Früher wurde darauf Wert gelegt, dass das Evangelium immer an der Seite des Altares verkündet wurde, die nach Norden zeigt. Der Norden ist die Himmelsrichtung, aus der die Sonne nie scheint, die Seite der Finsternis  (wie wir gehört haben). Wenn das Evangelium symbolisch nach Norden hin verkündet wurde, dann wurde dadurch veranschaulicht, dass das Evangelium Licht ist, welches leuchtet in der Finsternis. Wie es im „eigentlichen Weihnachtsevangelium“, im Prolog des Johannes-Evangeliums heißt:

„In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Joh 1,4f

Nach der Geburt seines Sohnes Johannes (des Täufers) verkündete Zacharias in einem wunderschönen Gebet – das wir Benedictus nennen:

„Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.“

Lk 1,78f

Die Frucht des Glaubens ist ein Leben als Kind des Lichtes

Ist Ihnen aufgefallen: Immer wieder heißt es in den Biblischen Textstellen, dass dieses Ereignis „geschehen ist“ und dann wieder, dass es „geschehen wird“. Dieser Wechsel bedeutet: zum einen ist das Kommen Jesu Christi ein historisches, geschichtliches Geschehen in dieser Welt, aber zum anderen muss jeder Mensch das Kommen des Retters und Heilandes Jesus Christus in seinem Leben erst fruchtbar machen. Dieses fruchtbar machen geschieht durch den Glauben. 

„Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt.“

Joh 12,46

Glauben nicht im Sinne von etwas für möglich halten, bzw. eine Meinung zu äußern – „Ich glaube morgen könnte die Sonne scheinen“ -, sondern im Sinne von einer vertrauensvollen Hingabe: sein Leben hineinlegen in die Hände Gottes, in die rettende Tat des Sohnes Gottes Jesus Christus. Dann haben die Dunkelheiten dieser Welt keine Macht mehr über mich und vor allem über mein Herz. Ich kann in der Freiheit der Kinder Gottes mit und in den Dunkelheiten leben, ohne jedwede Angst im Herzen zu haben, weil mein Leben in Gottes Hand ruht und ich einen inneren Frieden habe, weil ich Frieden gefunden habe in meinem Friedensfürsten Jesus Christus. 

Bild von Stefan Keller auf Pixapay.

Für jetzt gilt es, den Mut zu finden, die eigene Finsternis anzuschauen und sie in das Licht Gottes zu halten. Lassen Sie das Licht „Jesus Christus“ in Ihre Dunkelheiten und in die Finsternis um Sie herum dringen und erfahren Sie tief in Ihrem Herzen das Licht, das alle Finsternis aus Ihnen vertreibt.

Wir dürfen uns nun im Advent auf das Weihnachtsfest vorbereiten, auf das Fest der Geburt unseres Heilandes und Erlösers Jesus Christus. Mit Ihm kam das Licht in die Welt. Wir dürfen uns täglich vorbereiten Jesus Christus, das Licht der Welt und auch unseres Lebens im Glauben aufzunehmen.

Möge Ihnen dieses göttliche Kind Licht sein in Ihrem Leben,
in diesen Tagen des Advents,
an den Tagen des Weihnachtsfestes
und an allen Tagen des neuen Jahres 2023.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay