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© Stefan Stratmann

Mein persönlicher Secret Service

Der Monat September – der Monat der heiligen Engel !!!


— Das der Mai der Marien-Monat und der Oktober der Rosenkranz-Monat ist, ist allgemein noch bekannt. Das  der September aber der Engel-Monat ist, ist mancherorts in Vergessenheit geraten. Im September sind wir besonders eingeladen die Engel zu betrachten und zu verehren.

Denken Sie einmal an einen Engel

„Denken Sie mal an einen Engel. Was fällt ihnen ein? Welches Bild haben Sie vor Augen?“ So beginnt Pfarrer Ulrich Filler sein Buch „Der Secret Service des lieben Gottes – Auf der Suche nach den heiligen Engeln“ (erschienen 2021 im fe-Verlag, Seite 9). Also – bevor sie weiter lesen – welches Bild haben Sie vor Augen, wenn Sie an einen Engel denken?


„In neun von zehn Fällen“ (Seite 9), so schreibt Pfarrer Filler, sind es die sogenannten Putten („das italienische putti, lateinisch putillus, heißt Knäblein“), wie wir sie in unseren Kirchen und Kapellen – so auch in der Wallfahrtskirche in Kleinenberg – zu hunderten sehen und uns vor Augen gestellt werden. 

„Vielleicht denken Sie aber auch an das altmodische Bild, das im Schlafzimmer Ihrer Großmutter hing, ein farbiger Druck aus dem 19. Jahrhundert, auf dem ein hochgewachsener, lichtvoller Schutzengel schützend über pausbäckigen Kindern wacht, die auf einem, morschen Steg den Fluss überqueren wollen.“ (Filter, Seite 9)

„Denken Sie mal an einen Engel. Erst unser dritter oder vierter Gedanke gilt der Bibel. Engel? Da war doch was?“ (Filter, Seite 9)

In Vergessenheit geraten ?!

Überall in der Gesellschaft tauchen Engel auf, in Autos, auf Schlüsselanhängern, in der Werbung … Die Internetseite „katholisch.de“ behauptet 2015: „Nur in der Theologie nicht.“, d.h. in der Kirche sind sie in Vergessenheit geraten.

Haben wir das Thema „Engel“ und „Schutzengel“ aufgegeben oder sogar abgegeben? 

„Der «Deutschlandfunk» meldet 2018, dass in Deutschland mehr Menschen an Schutzengel als an Gott glauben. Doch hat bei genauerem Hinsehen dieser neue Trend des Engelglauben nicht mehr viel mit der christlichen Botschaft zu tun. 

Die Engel begegnen uns heute, losgelöst vom Glauben der Kirche, oft nur noch in der Form esoterischer Vereinnahmung, unseriöser Angebote modernen Aberglaubens oder kitschiger Alltagskultur.“ (Filter, Seite 11)

Aber von vorne: Glaubensbekenntnis

Jedesmal, wenn wir das Glaubensbekenntnis beten, besonders das „Große“ Glaubensbekenntnis (Gotteslob Nr. 586,2), bekennen wir unseren Glauben an Gott den Schöpfer, „der alles geschaffen hat, Himmel und Erde, die sichtbare und die unsichtbare Welt.“ Gemeint ist die gesamte Schöpfung, d.h. die „Erde“, die sichtbare Welt, als die Welt der Menschen und der „Himmel“, die unsichtbare Welt, als „den «Ort» der geistigen Geschöpfe“ (KKK 326), die wir Engel nennen. 

Der heilige Papst Johannes Paul II. hat in sechs Audienzansprachen vor den Pilgern in Rom diesem Geheimnis der göttlichen Offenbarung eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. In der ersten Ansprache, am 9. Juli 1986, sagte er:  

„Wir wissen, dass innerhalb der Schöpfung der Mensch eine einzigartige Stellung genießt: dank seines Leibes gehört er der sichtbaren Welt an, während er sich durch die Geistseele, die den Leib belebt, gleichsam an der Grenze zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung befindet. Dieser unsichtbaren Schöpfung gehören nun nach der Aussage im Glaubensbekenntnis, das die Kirche im Lichte der Offenbarung bekennt, noch andere, rein geistige Wesen an. Sie gehören nicht der sichtbaren Welt an, sind aber in ihr gegenwärtig und tätig. Sie stellen eine eigene Welt dar. (…) Die Existenz der geistigen Wesen die die Heilige Schrift für gewöhnlich «Engel» nennt, wurde bereits zur Zeit Christi von den Sadduzäern geleugnet (Apg 23,8). Ebenso wird sie von den Materialisten und Rationalisten aller Zeiten bestritten. Doch «wollte man sich von den Engeln befreien, so müßte man die Heilige Schrift selbst und mit ihr die ganze Heilsgeschichte radikal revidieren». Die gesamte Überlieferung stimmt in der Frage nach der Existenz der Engel völlig überein.“

Wer aber sind sie, die Engel? 

Auf die Frage, wer die Engel sind, gibt der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK) eine kurze wunderbare Antwort: 

„Daß es geistige, körperlose Wesen gibt, die von der Heiligen Schrift für gewöhnlich «Engel» genannt werden, ist eine Glaubenswahrheit. Das bezeugt die Schrift ebenso klar wie die Einmütigkeit der Überlieferung.“

KKK 328

„Der heilige Augustinus sagt: «‚Engel‘ bezeichnet das Amt, nicht die Natur. Fragst du nach seiner Natur, so ist er ein Geist; fragst du nach dem Amt, so ist er ein Engel: seinem Wesen nach ist er ein Geist, seinem Handeln nach ein Engel» (Ps 103,1.15) Ihrem ganzen Sein nach sind die Engel Diener und Boten Gottes. Weil sie «beständig das Antlitz meines Vaters sehen, der im Himmel ist» (Mt 18,10), sind sie «Vollstrecker seiner Befehle, seinen Worten gehorsam» (Ps 103,20).“

KKK 329

„Als rein geistige Geschöpfe haben sie Verstand und Willen; sie sind personale und unsterbliche Wesen. Sie überragen alle sichtbaren Geschöpfe an Vollkommenheit. Der Glanz ihrer Herrlichkeit zeugt davon.“

KKK 330

Bei jeder Feier der heiligen Messe vereinen wir uns mit den Engeln zum Lobpreis Gottes. Mit den „Chören der Engel“ und „all den Scharen des himmlischen Heeres“ stimmt die Kirche gemeinsam in das „Heilig, heilig, heilig“ (vgl. Jes 6,3) ein.

Das Geheimnis des Schutzengels

Bedenken wir noch einen ganz persönlichen Aspekt – das Geheimnis des Schutzengels.

„Von seinem Beginn (vgl. Mt 18,10) bis zum Tod (vgl. Lk 16,22) umgeben die Engel mit ihrer Hut (vgl. Ps 34,8; Ps 91,10-13) und Fürbitte das Leben des Menschen (vgl. Ijob 33,23-24; Sach 1,12; Tob 12,12). «Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen» (Basilius).“

KKK 336

Gott hat einem jeden von uns einen ganz persönlichen Begleiter aus der großen Schar der geistigen Wesen an die Seite gestellt, den wir auch „Schutzengel“ nennen!

Die Worte Gottes an das Volk Israel dürfen wir in diesem Sinne auch auf uns beziehen und beherzigen:  

„Siehe: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe. Achte auf ihn und hör auf seine Stimme!Widersetzdich ihm nicht! Er würde es nicht ertragen, wenn ihr euch auflehnt; denn in ihm ist mein Name gegenwärtig. Wenn du auf seine Stimme hörst und alles tust, was ich sage, dann werde ich der Feind deiner Feinde sein und alle in die Enge treiben, die dich bedrängen. Denn mein Engel wird vor dir hergehen“

Ex 23,20-23A

„Achtung und Zuhören“ sollen wir unserem Schutzengel nach dem Willen Gottes entgegenbringen. „Fügsamkeit“ nennt sich diese Einstellung, mit die wir seinen „leisen“ Inspirationen begegnen müssen. Denn bedenken wir, der Engel an unserer Seite hat von Gott die Vollmacht erhalten uns zu führen und zu behüten auf dem Weg in den Himmel. 

Übrigens am 2. Oktober feiert die Kirche jedes Jahr das Fest des heiligen Schutzengels. Am Ende einer seiner Predigten an diesem Festtag 2014 bat Papst Franziskus die Zuhörer sich einer Gewissensprüfung zu unterziehen und sich zu fragen: 

  • „Wie steht es um die Beziehung zu meinem Schutzengel? 
  • Höre ich ihn an? 
  • Sage ich morgens zu ihm: Guten Morgen? 
  • Sage ich zu ihm: Behüte du mich im Schlaf? 
  • Spreche ich mit ihm? 
  • Bitte ich ihn um seinen Rat? 
  • Ist er an meiner Seite?“ (2. Okt 2014) 

Jeder von uns sollte sich diese Fragen zu Herzen nehmen, um zu überprüfen, „wie das Verhältnis zu diesem Engel ist, den der Herr geschickt hat, um mich zu beschützen und auf meinem Weg zu begleiten, und der immer das Antlitz des Vaters sieht, der im Himmel ist.“ (2. Okt 2014)


Gebet zum Heiligen Schutzengel

Gütiger Engel,
mein Beschützer und Lehrer,
Führer und Verteidiger, weiser Ratgeber und treuer Freund,
ich wurde dir vom Tag meiner Geburt bis zur letzten Stunde meines Lebens
durch die Güte des Herrn empfohlen.

Ich danke Dir für die Liebe, 
die Du mir entgegenbringst, 
dafür, dass Du mir immer und überall 
als Helfer und Verteidiger nahe bist.

Heiliger Engel, 
lehre mich, korrigiere mich, 
beschütze mich, behüte mich 
und führe mich auf dem richtigen und 
sicheren Weg zum Himmel.

Lass nicht zu, dass ich Dinge tue, 
die Deine Heiligkeit und Reinheit beleidigen. 

Unterbreite dem Herrn meine Wünsche,
biete ihm meine Gebete an,
zeig ihm mein Elend,
erwirke mir die Reinigung meiner Seele 
durch seine unendliche Güte 
und durch die mütterliche Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, deiner Königin.

Pass auf, wenn ich schlafe,
unterstütze mich, wenn ich müde bin,
halte mich, wenn ich kurz davor bin zu fallen,
hebe mich auf, wenn ich gefallen bin,
zeig mir den Weg, wenn ich verloren bin,
muntere mich auf, wenn ich den Mut verliere, 
erleuchte mich, wenn ich nicht sehen kann, 
verteidige mich, wenn ich zerrissen bin, 
sei mein Schutzschild gegen den Teufel, 
besonders am letzten Tag meines Lebens.

Erlaube mir, 
mit Deiner Verteidigung und Führung, 
Deinen strahlenden Wohnsitz zu betreten, 
wo ich für alle Ewigkeit meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen
und gemeinsam mit Dir den Herrn und die Jungfrau Maria, Deine und meine Königin, verherrlichen kann. 

Amen.


Engel Gottes, mein Beschützer,
Gottes Vatergüte hat dich mir zur Seite gestellt.
Erleuchte, schütze, 
lenke und leite mich. 
Amen.


Weiter Gebete zum heiligen Schutzengel: 

  • im Gotteslob: Nr. 10,4 und 14,4;
  • im „alten“ Gotteslob: Nr. 15,8 und 34,1;